Dienstag, 19. März 2024

Held der Woche: Grünenpolitiker Volker Beck belehrt Papst Franziskus

(David Berger) In einer Zeit, in der Ortsvorsteher kleiner Dörfer in der Eifel dem amerikanischen Präsidenten drohen oder Ratschläge zur Gestaltung seiner Tweets bei Twitter geben, verwundert es nicht, dass es Grünenpoliker gibt, die den Papst theologisch belehren wollen.

Einer, der hier schon immer geglänzt hat und tatsächlich für sich beanspruchen kann, nicht nur glaubwürdiges Vorbild für moralisches Handeln, sondern auch hochgebildeter Theologe zu sein, ist der Noch-Bundestagsabgeordnete der Grünen Volker Beck.

Nun hat er den Papst vor einer Versöhnung mit der Piusbruderschaft gewarnt. Aus den italienischen Medien habe er nämlich gehört, dass diese bevorstehe.

Ich muss gestehen, dass auch ich diese Einigung bedenklich finde – aber nicht verwunderlich. Dass sie unter dem glaubensstrengen Papst Benedikt XVI. nicht richtig gelingen wollte, aber unter einem Papst, der nach Tageslaune und oft wie ein dogmatischer Geisterfahrer agiert, nun irgendwie hinhauen könnte, wirft auf eine eventuelle Einigung nicht unbedingt ein positives Licht.

Aber dass Beck dann selbst wie ein Traditionalist argumentiert, ist schon besonders lustig. So wenn er etwa dem Papst ins Gewissen redet: „Die Kirche darf nicht beliebig werden“.

Oder wenn er meint, zuviel Barmherzigkeit und Kompromissbereitschaft sei doch da nicht angesagt, dann klingt das, wie wenn katholische Strenggläubige zum Beispiel von der von Beck & Co von der Kirche geforderten Akzeptanz des homosexuellen Lebensstils durch den Papst reden.

Im Unterschied zu diesen Strenggläubigen, die sich auf verbindliche Glaubenslehren berufen können, beruft sich Beck aber ausgerechnet auf Dokumente des letzten Konzils, die dieses bewusst nicht als „dogmatisch“, sondern lediglich „pastoral“ bezeichnet hat und die so an Autorität jeder Enzyklika des Papstes nachgeordnet sind:

„Ohne die Anerkennung von dignatis humanae (Die Schrift des II.Vaticanum über die Glaubensfreiheit) und Nostra aetate (Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, die die die bleibende Erwählung des Judentums bestätigt) darf es keine Einheit geben, sonst wäre sie Beliebigkeit.“ [Schreibfehler der PM wurden so belassen]

Schließlich wirf Beck dann noch wild und nach Art amerikanischer Evangelikaler mit Bibelzitaten um sich, um schließlich noch die nach kirchlicher Doktrin völlig irrelevante Qualifikation „Hetze“ für einige Positionen der Piusbruderschaft auszusprechen.

Als jemand, der sich im Vatikan etwas auskennt, weiß ich genau, dass die Gegner einer Einigung mit der Piusbruderschaft genau solche dilettantischen Einlassungen, mit denen Beck ihnen eigentlich zuarbeiten wollte, fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Schlimmer hätte es Beck eigentlich nur noch machen können, wenn er seine Freundin Claudia Roth zur Überbringung seiner Epistel an den Papst in den Vatikan geschickt hätte …

Liebe Hochwürdige Herren der Piusbruderschaft, sollte Ihnen die Einigung mit Rom gelingen, haben Sie dies auch Volker Beck zu verdanken!

Ich würde sagen, dann wird neben einem levitierten Hochamt im alten Ritus für seine Seele ein Tütchen mit (Weih)Rauchwerk als kleine Aufmerksamkeit für den großen Theologen am Hofe der Grünen fällig. Diesmal dürfen es dann auch mehr als 0,7 Gramm sein!

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Foto: Screenshot youtube

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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