Donnerstag, 28. März 2024

„Ihr seid kalte und mitleidslose Unmenschen!“ – Der Kampf um die Gefühlshoheit

… so oder ähnlich liest man die Anschuldigungen an jeden, der die illegale Einwanderung kritisiert. Ihr seid keine richtigen Menschen mit menschlichen Gefühlen, heißt das. Und auch das Gegenmodell ist klar: Nur wer für grenzenloses und ungesteuertes, illegales Einwandern ist, ist menschlich, offen, tolerant. Geltende Gesetze oder gesunder Menschenverstand sind nicht gefragt. 

Dieses Verhalten zeigt zuweilen extrem tragische Züge. Die Eltern der ermordeten Maria aus Freiburg warben noch in der Todesanzeige für Spenden für die „Flüchtlings“hilfe.

Meist aber findet einfach nur eine vorhersehbare, berechenbare Realitätsverleugnung statt, wie im Fall von Dela Assigbley. Der – selbsternannte – Flüchtlingsrat in Kiel trauert um seine ehemalige Kollegin, ohne auch nur den geringsten Selbstzweifel erkennen zu lassen.

Das Hinterfragen einer Mitschuld durch die Konsequenzen des eigenen Handelns? Fehlanzeige.

Der Oberbürgermeister von Kiel teilt das Statement und bittet um Spenden für die Kinder des Opfers, so wie er die Einladung zum „Fest der Flüchtlingssolidarität“ am 30.11. geteilt hat. So weit, so gut. Aber kritische, abwägende Worte findet man bei ihm nicht. Auch sonst nicht auf seiner Facebookseite.

Die Sorgen der Bürger um den Fortbestand ihres Landes, ihrer solidarisch finanzierten Sicherungssysteme sind wohl kein Thema für ihn. Ebenso wenig findet man Statements zu Themen wie Flüchtlingskriminalität. Will er das Thema weiter verschweigen?

Wer sich erinnert: Kiel war im Januar 2016 in der Presse, weil es aufflog, dass -die weisungsgebundene- Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft sich verständigten „Flüchtlinge ohne Ausweispapiere oder behördliche Registrierung bei einfachen Delikten wie Ladendiebstahl oder Sachbeschädigung nicht strafrechtlich“ zu verfolgen.

Das wiederum wird selbstverständlich nicht als „kalt“ oder „mitleidslos“ bezeichnet. Denn: Die Opfer der illegalen Masseneinwanderung zählen nicht.

Sind sie nach der Tat belastet? Fühlen sie sich in ihrer Heimat unsicher? Haben Sie Angst vor der nächsten Straftat, die sie trifft? Trifft sie der Schaden einer Sachbeschädigung schwer?

Alles Fragen, die gestellt werden könnten, wenn man für die Opfer Empathie empfinden würde. Tut man aber scheinbar nicht.

Man will wohl nicht dass das eigene Tun in Frage gestellt würde. Also umgekehrt das Gleiche, wie der beliebte Vorwurf eine Straftat zu instrumentalisieren. Es findet ein Kampf um die Gefühlshoheit statt.

Und der ersetzt Argumente und den gesunden Menschenverstand. Wer ein „Unmensch“ ist, dem muss man nicht antworten, ja nicht einmal zuhören. Man darf, ja man muss ihn sozial ächten, daran hindern seine, als „Hass“ diffamierte Meinung, zu sagen. In letzter Konsequenz mit klarem Ziel: man muss eine Änderung der Politik verhindern.

Und ein erprobtes Mittel, die Menschen zum Schweigen zu bringen, ist indem man ihnen damit droht, dass sie sonst moralisch minderwertig sind. Ich bin nicht kalt und mitleidslos, nur weil ich diese einseitige und in der Konsequenz rücksichtslose Weltsicht nicht teile. Ganz im Gegenteil:

Ich empfinde diejenigen als kalt und gefühllos, die Opfer nur dann sehen, wenn sie als Instrumente für eigene Zwecke werden können. Und ich bin nicht bereit, diesen Menschen zu erlauben, über mich zu bestimmen.

Zu urteilen, ob ich ein guter oder ein schlechter Mensch bin. Das erkennt man an den Konsequenzen des Handelns. Auch von denjenigen, welche selbst die Moralkeule schwingen.

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Foto: Protestaktion im Regensburger Dom: Flüchtlinge und Antifa-Aktivisten (c) David Berger

Patrizia von Berlin
Patrizia von Berlinhttps://philosophia-perennis.com/
Für die Freiheit nicht lügen zu müssen. Eine Lebensweisheit, die ich vor vielen Jahrzehnten von Reiner Kunze (Die wunderbaren Jahre) erhielt. Ich lernte, was das Wichtigste für ihn war, als er in den freien Westen ausgesiedelt wurde. Nicht Reisen, nicht die Genüsse der Welt. "Dass ich nicht mehr lügen muss", war seine Antwort.

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