Donnerstag, 28. März 2024

Bambi-Verleihung wird zur pädagogisch wertvollen Refugees-welcome-Feier

Ein Gastbeitrag von Kai Knut Werner

Am Donnerstag Abend war es mal wieder so weit: Das „Bambi“ (Begriff wird Gendergaga gerecht!) wurde von Herrn Burda und seinem Verlag verliehen. Seit jeher bekommen das goldene Rehkitz Stars, Sternchen, Schlagerbarden, Seriendarsteller, Darsteller der leichten Muse, kleine Holländerinnen, die in der Bildzeitung leben und irgendwelche Menschen, die ihren Lebenshorizont erreicht haben und dafür ein goldenes Reh bekommen und im Folgejahr unter der Rubrik „wir erinnern uns“ vorkommen, überreicht.

Die erste Erwähnung gebührt natürlich dem Bambi für Integration. Vor Jahren erhielt Bushido diesen Preis und dieses Jahr war es Joki Löw, der Trainer unserer Nationalmannschaft.

Und zwar, weil er Boateng und andere so gut trainiert hat, dass die jeder Deutsche gerne als Nachbar möchte – außer den Bösmenschen von der AfD, die man bei einer solchen Familienfeier ohnehin ungern sehen möchte.

Laudator für diesen Integrations-Bambi war Wilfried Kretschmann, der grüne Ministerpräsident, der sich scheinbar zu Everybodys Darling entwickelt und dessen Partei gerade die Reichensteuer beschlossen hat. Ob dies den anwesenden, vermutlich zum überwiegenden Teil Besserverdienenden bewusst war?

Ein goldenes Reh ging auch an Florian Silbereisen, dem Schlageronkel, der Samstags ganz „atemlos“ die Fernsehnation begeistert. Ob man seine Musik nun mag oder nicht, eines muss man ihm lassen: er bedankte sich brav – ohne irgendeine politische Aussage. Dies war fast erfrischend! Aber dann ging es ganz schnell weiter – mit den üblich Verdächtigen im öffentlich-rechtlichen TV, das ganz damit beschäftigt ist, uns im Sinne von Frau Merkel zu besseren Menschen zu machen!

Natürlich durfte dabei der „Quotentürke“ nicht fehlen. Türke? Seine Mutter heißt Hilde und er wurde in Mannheim geboren! Ich spreche von Bülent Ceylan.

Dann betrat Anja Reschke die Bühne. Jene Dame, die gerne kritische Menschen beschimpft und beleidigt. Mit einigen anderen TV-Frauen steht sie für den Begriff „Nanny Journalismus“.

Daher ist sie auch gesegnet mit Preisen: unter anderem „Journalistin des Jahres 2015“. Sie betreibt keinen Journalismus im engeren Sinne, sondern vor allem erzieherische Arbeit! Natürlich gab sie bei der Bambi-Verleihung ihre Weltansicht wieder zum besten, wiederum alles finanziert durch die Zwangsabgaben. Für welchen Künstler sie eine Laudatio hielt – ist mir irgendwie entfallen.

Sehr schnell stellte sich dabei heraus: Dieser ganze Bambi-Abend ist ein Hochamt auf Flüchtlinge, die deutsche Flüchtlingspolitik und die inzwischen fast nervige bis halbjustiziable Feststellung: alles eine Bereicherung für unser Volk!

Mein Höhepunkt war aber die Laudatio von Bundespräsident a.D. Horst Köhler! Ja, der fast vergessene Bundespräsident Köhler hielt eine Laudatio für den „Milleniums-Bambi“ und „Oh Gott“ – der ging an Papst Franziskus. Der, wie Jury sagte, „die Linderung der Leiden der Armen in den Mittelpunkt seines Pontifikates gerückt und die Menschheit angesichts der weltweit wachsenden Flüchtlingsströme zu mehr Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit aufgefordert“ habe. Aber der Papst war nicht „vor Ort“, vermutlich war er irgendwo im Sinne der Nächstenliebe unterwegs. Es gab aber einen Einspieler, der zeigte, wie der Papst in Rom den Preis entgegennahm – nicht von irgend jemanden, sondern von Yusra Mardini – ich zitiere einen Eintrag bei Wikipedia:

„ 2012 nahm sie mit 14 Jahren an den Kurzbahnweltmeisterschaften in Istanbul teil und stellte einen syrischen Landesrekord über 400 m Freistil auf. Sie wurde für das Team Refugee Olympic Athletes für die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro benannt. 2016 erhielt Mardini den Bambi in der Kategorie „Stille Helden“, gemeinsam mit ihrer Schwester Sarah. Yusra überreichte Papst Franziskus den Millennium-Bambi 2016 in Rom.“

Zu guter letzt durfte ein wichtiges Thema des Nanny-TVs nicht fehlen: die Kritik an Donald J. Trump. Sie rundete eine Bambi-Verleihung ab, die geprägt war von der ganzen Klaviatur an Gutmenschtum, Selbstbeweihräucherung, unsympathischer Besserwisserei und fast unerträglicher Blindheit vor der Realität.

Foto: © von Burkhard Mücke (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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