Donnerstag, 28. März 2024

Mord an 16-Jährigem: Wenn der „Islamische Staat“ das ZDF eines Besseren belehrt

(David Berger) „Über Einzelfälle berichten wir nicht“. So rechtfertigte das ZDF gleich mehrmals sein Schweigen zu dem brutalen Hamburger Mord an einem 16-Jährigen. Jetzt zeigt ein Bekennerschreiben des „Islamischen Staats“, dass der Vorfall alles andere als ein Einzelfall war.

Von dem Vorfall in Hamburg hatten die Hamburger Morgenpost und als einzige überregionale Zeitung die „Bild“  berichtet:

In den späten Stunden des 16. Oktober war der 16-jährige Victor von einem „südländisch aussehenden“ Mann brutal hinterrücks erstochen, seine 15-jährige Freundin, die ihn begleitete, in die Alster gestoßen worden. Der Junge überlebte nicht.

Das Entsetzen war daraufhin groß. Nicht nur über das Geschehen, sondern auch das Desinteresse, das geradezu schreiende Schweigen der Politiker und Medien an dem Vorfall. Kein Besuch Merkels bei der Familie, keine Aufrufe zu Lichterketten aus dem Justiz- oder Innenministerium.

Als ein Gastautor von philosophia-perennis daraufhin beim ZDF anfragte, warum man über den Vorfall nicht berichte, bekam er die bezeichnende Antwort: Über Einzelfälle berichte man nicht. 

Der Gastautor berichtet: „Die nette und auch um ihre Zuschauer engagierte Moderatorin der Sendung lässt mich dann später noch wissen, dass sie die Tat zwar „krass“ fände, aber verweist ebenfalls auf die getroffene Zuschreibung „Einzelfall“. Es gäbe täglich Tötungsdelikte in Deutschland, die aber für eine regionale Nachrichtensendung nur erwähnenswert seien, wenn sie ein strukturelles Problem belegen würden oder eine allgemeine Gefahr seien.“

Noch vor wenigen Tagen hat das ZDF erneut offiziell seine Haltung verteidigt.  Und das obwohl inzwischen Insider darauf hingewiesen hatten, dass der „Islamische Staat“ einige Wochen zuvor seine Anhänger in alle Welt dazu aufgerufen hatte, nun vermehrt zu sog. Stabbing-Anschlägen überzugehen.

Doch das alles bewirkte beim ZDF keine Bewegung in den öffentlich-rechtlichen Betonköpfen. Nun wird die geistige Bewegungslosigkeit des Nanny-Journalismus vor eine neue Herausforderung gestellt.

Es ist wiederum die „Bild“, die gestern als erste berichtete: „Die deutschsprachige Abteilung der sogenannten Nachrichtenagentur „Amaq“, über die ISIS seine Propaganda verbreitetet, schreibt:

„2 Personen wurden von einem Soldaten des Islamischen Staates am 16. Oktober in Hamburg erstochen. Die Operation wurde als Antwort auf die Rufe zum Angriff auf Bürger der Koalitionsstaaten ausgeführt“.

Durch dieses Bekennerschreiben wird das Verhalten des ZDF zu einem neuen Skandal, der durchaus dem Versagen in der Berichterstattung zu den Vorfällen der Silvesternacht das Wasser reichen kann.

Beides wurde die Entscheidung nicht zu berichten nicht von den Fakten, sondern von ideologischen und „volkspädagogischen“ Überlegungen abhängig gemacht.

Foto: (c) Twitter

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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