Donnerstag, 25. April 2024

Ralf Stegner und die „Ortographie“

(David Berger) Ausgerechnet in einem Tweet, in dem sich der SPD-Politiker Ralf Stegner über einen Rechtschreibfehler bei einer Kritikerin echauffiert, unterläuft ihm selbst ein schwerer orthographischer Faux-Pas.

Als Heiko Maas Justizminister wurde und der Kampf gegen „rechts“ so richtig Fahrt aufnahm, wurde es zum beliebtesten Kampfmittel: Die politischen Gegner als dumm darstellen, weil man auf einem ihrer Demo-Plakate oder in einem ihrer Facebookposts einen Grammatik- oder Rechtschreibfehler entdeckt hatte.

Unterste Schublade des Propaganda-Journalismus

Postillen wie die HuffPost waren ganz vorne mit dabei, wenn man so die unterste Schublade politischer Propaganda bedienen konnte. Inzwischen schauen alle erleichtert auf das Ende der HuffPost und die Bewegung, gegen die man damals mit dem roten Korrekturstift des Oberlehrers kämpfte, ist – auch ohne Germanisten-Nachhilfe in HuffPost-Kursen – deutlich erstarkt.

Die linksgrünen Oberlehrer, die sich in Folge des Fehlens von Argumenten gierig auf Kommafehler stürzen und diese zum Supergau für unsere Gesellschaft erklären, sind freilich noch nicht ganz ausgestorben.

Stegners Ärger über ein Gedicht von Don Alphonso

Mit dabei – wie könnte es anders sein – der wichtigste Sympathieträger der SPD, Ralf Stegner. Der hatte ungefragt der Welt mitgeteilt, warum er die „Welt“ nicht mehr liest. Er fühlt sich nämlich gestört, dass einem „dort nur der Hass des Wutbürgers Don Alphonso geboten“ werde. Don Alphonso wiederum hatte sich zuvor ebenfalls über Hass echauffiert und dazu sogar ein Gedicht verfasst:

Ihr werft das Geld in das Gebührenfass ganz ohne Boden

und bekommt dafür den üblen Hass der ARD geboten.

Daraufhin hatte eine Twitter-Userin Stegner mit folgenden Worten kritisiert: „Stimmt, er war auch 30 Jahre in der SPD. er ist lehrnfähig und deshalb ausgetreten, im Gegensatz zu ihnen!“

Das verärgerte Herrn Stegner, der sonst eigentlich für seine gute Laune bekannt ist, noch mehr als die lyrischen Anwandlungen des Don Alphonso und er antwortete:

„Bei Ihnen hapert es offenbar nicht nur mit der Ortographie – pardon – Rechtschreibung.“

„Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen“

Der Nachsatz „-pardon – Rechtschreibung“ soll natürlich insinuieren, dass seine Kritikerin den Fachbegriff für Rechtschreibung nicht kennt. Also nicht nur nicht rechtschreib-sicher, sondern auch sonst nicht sonderlich gebildet ist.

Die Nicht-Rechten unter den Lesern werden es freilich erkannt haben, dass Stegner nun ausgerechnet in seinem oberlehrerhaften Richtigsstellungspost einen schweren Fehler begeht, der nicht einfach ein Tippfehler ist, sondern der zeigt, dass die grundlegenden Fundamente einer humanistischen Bildung bei Herrn Stegner etwas brüchig sind.

Auch der aktuelle Duden kennt zwar zwei mögliche korrekte Formen der Schreibung des Wortes, aber Stegners Variante ist nicht dabei, wäre auch angesichts der griechischen Wurzeln des Wortes völlig unsinnig.

Oder um es einfacher zu sagen: „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen“.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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